hack.it.art
Das Projekt Hack.it.art [FOTOS] im Kunstraum Kreuzberg/ Bethanien in Berlin ist eine Ausstellung und eine Veranstaltungsreihe über technologischen, künstlerischen und politischen Aktivismus in Italien. Es untersucht den weiten Komplex von Aktivitäten, die seit den 80ern alternativ zum traditionellen Kunstbetrieb entstanden und zu einem Netzwerk gewachsen sind. Da diese Aktivitäten nicht immer als "Kunst" identifiziert werden können, sollten sie eher als "Praktiken" oder als "Aktivismus" bezeichnet werden. Über das ganze Land verteilte Kollektive, Aktivisten und Künstler nehmen Bezug auf das Konzept des "Autogestione", der Selbstorganisation, indem sie mediale und künstlerische Praktiken mit einer "Do-It-Yourself"-Politik verbinden, die sich gegen kommerzielle Abhängigkeit positionieren. Die adäquate Bezeichnung für dieses Netzwerk von Praktiken ist der Begriff "Hacktivismus". Hacktivismus stellt eine Fusion von Hacken und Aktivismus dar, von Technologie und politischer Aktion. Hacktivismus ist ein rhizomatisches, open-source Phänomen. Daraus folgt, das Hacker nicht als Eindringlinge in fremde Computersysteme agieren (dies ist eher das Betätigungsfeld von "Crackern"), sondern als Subjekte, die die Ware Wissen teilen und verbreiten, freie Kommunikation, sowie freien Zugang für alle fordern und deren Ziel es ist Wissen öffentlich und gemeinschaftlich zu schaffen und zu verbreiten. Ein praktisches Beispiel für die Hackerethik ist die Haltung Wissen durch den Umgang mit Technologie zu erlangen und die Resultate auszutauschen, wobei sowohl die Technologie, als auch das neu gewonnene Wissen in einer Weise verbreitet wird, die traditionelle Verwertung von Urheberschaft überschreitet. Die Ausstellung stellt ein weit verbreitetes Phänomen vor, welches sich die Schaffung unabhängiger und freier Kommunikation zum Ziel gesetzt hat, und zeigt der deutschen Öffentlichkeit die Vielfalt des italienischen Medien- und Netzaktivismus. Ziel ist es, einen Einblick in die sehr heterogene und in Deutschland bisher wenig beachtete italienische Szene zu geben und Anknüpfungspunkte sowohl im Bereich Kunst als auch Politik anzubieten. Ein weiteres Ziel ist die Zusammenarbeit und Ver-netzung von italienischen und deutschen Projekten und Aktivisten. Im Unterschied zu anderen Veranstaltungen, die sich mit verschiedenen Aspekten von Netzkultur und Neuen Medien beschäftigen, konzentriert sich Hack.it.art mit Italien auf ein Land, in dem, bedingt durch die politische und soziale Situation, die Kommunikation über alternative Medien-netzwerke die einzige Möglichkeit darstellt, Gegenstimmen zum herrschenden Medienmonopol Berlusconis zu artikulieren. Dieses Netz der Gegenöffentlichkeit zeichnet sich durch ein Mobili-sierungspotential (Mailinglists, Foren etc.) aus, das in Kooperation mit anderen sozialen Bewegungen zur spontanen Intervention fähig ist. Mittel- und langfristig kann in diesem Phänomen ein enormes Potential politischer Partizipation vermutet werden. In der Ausstellung werden vor allem künstlerische Positionen präsentiert, die sich mit gesellschaftlichen Fragen beschäftigen und eine kritische Haltung gegenüber der traditionellen Medienlandschaft und dem Kunstmarkt einnehmen. Die Ausstellung entfaltet Antworten auf die Frage, inwieweit in einem Land der autokratischen Medien und eines Kommunikationsmonopols unabhängige Information in selbst-referenziellen Netzwerken produziert werden kann. Die politische Kraft von Hack.it.art bezieht sich nicht zuletzt auf die Anerkennung des "Cyberspace" als politischen Raum, der die Möglichkeit zu dezentraler, autonomer und basisdemokratischer Partizipation öffnet. Die Grundideen der Hacker-Ethik, Zugang für alle, Information als freie Ware und neutraler, nicht-kommerzialisierter Umgang mit Technik und Technologie, sind als politischer Imperativ in diesem Projekt aufgegriffen. Im Gegensatz zu Crackern, die sich lediglich mit dem Eindringen in fremde (Computer-) Systeme beschäftigen, bedeutet Hacking politische Aktion und kreative Auseinandersetzung. Die 6-wöchige Ausstellung wird vom 14.01.2005 bis 27.02.2005 im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien stattfinden. Im Verlauf der Ausstellung werden kontinuierlich Workshops von den beteiligten Künstlern abgehalten, sowie Veranstaltungen zu verschiedenen Aspekten des Hacktivismus veranstaltet. Einige der Ausstellungsräume werden für die gesamte Dauer der Ausstellung zu temporären medialabs, in denen Workshops abgehalten werden. Deren Verlauf wird, einer Idee von work in progress folgend, in den Räumen selbst dokumentiert. Mit: Betty/Sexyshock, Agnese Trocchi/Candida TV, Asbesto/Freaknet Medialab, Fabrizio Manizza/Disco Volante TV Telestreet, Alessandro Ludovico/Neural, Pi-radio e Displaced Dilemma/SuperfactoryTM, Cornelia Sollfrank/Old Boys Network, Diana McCarty/Bootlab, Susanne Schmidt/Informationsfreiheiten.de, Sebastian Lütgert/Textz.com, Dahlia Schweitzer/ThisisDahlia, Nikky und Francesco "Warbear" Macarone Palmieri/PHAG OFF, Federico Bucalossi/Not Human, Giacomo Verde/Eutopie, Tommaso Tozzi/Hacker Art, Franca Formenti/Bio Dolls, Nomad & Miss Riel/Gata, Tatiana Bazzichelli/AHA, Alexandra Weltz u.a. >>Italienisches Hacktivism Netz: %20Italian_Hacktivism_and_Art [21.08.2004 15:35:24] Hack.it.art wird von AHA: Activism-Hacking-Artivism präsentiert und von Tatiana Bazzichelli und Alexandra Weltz kuratiert. Veranstalter: Kunstraum Kreuzberg/Bethanien in Zusammenarbeit mit dem italienischen Kulturinstitut Berlin und der Bundeszentrale für politische Bildung. In Partnerschaft mit dem Kunstmagazin U-Spot, dem Stadtmagazin Zitty, der Tageszeitung die taz, dem Wochenmagazin Jungle World und Data-Recovery, der Universität "La Sapienza", Rom, Fakultät für Kommunikationswissenschaft des anthrophologischen Instituts und der "Bevilacqua La Masa" Stiftung (Venedig). Kunstraum Kreuzberg/Bethanien | Mariannenplatz 2, 1o997 Berlin | Tel.: (o3o) 9o298-14 55 | Fax: -14 53 | bethanien@kunstraumkreuzberg.de | www.kunstraumkreuzberg.de | Leiter: Stéphane Bauer, Projektmitarbeiterinnen: Ulrike Ettinger, Katharina Ballhausen, Julia Schonlau . |
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